Gestern Abend war im Ludwigshafener Pfalzbau das Thalia-Theater aus Hamburg zu Gast mit seiner Werkschau der Dreigroschenoper von Bertold Brecht. Die Inszenierung stammte von Antu Romero Nunes, einem Absolventen der Ernst-Busch-Hochschule in Berlin. Erinnert wurde der Zuschauer an Brechts Forderung, sich in erster Linie im Theater nicht zu unterhalten, sondern „abzuarbeiten“. Brecht war allgegenwärtig, da die Darsteller alle in Brecht-Montur auftraten, sich und ihre Arbeit kommentierten und kritisierten. Ein interessanter und oft witziger Ansatz (auch am Ende, als der reitende Bote auf einem wahrhaftigen Pferd auf die Bühne kam). Die einzelnen Bilder wurden von den Schauspielern beschrieben, das Publikum war aufgefordert, sich das selbst vorzustellen. Kurt Weills Musik und die Songs traten für meinen Geschmack dabei ein wenig zu sehr in den Hintergrund. Trotzdem aber ein gelungener Theaterabend, der anregte mal wieder selbst die Musik nachzuhören.